Gülle - ein wertvoller Rohstoff
Herausforderungen rund um die Welt: Ein Blick auf China, die Ukraine und Kanada

Das bevölkerungsreichste Land Südostasiens beherbergt einige der größten Milchbetriebe und Schweineproduktionen weltweit.

China

So ist die Lage
Das bevölkerungsreichste Land Südostasiens beherbergt einige der größten Milchbetriebe und Schweineproduktionen weltweit. Die Vielzahl der landwirtschaftlichen Betriebe ist dennoch sehr klein und überalle Provinzen in China verstreut. Bislang war für diese meist familiengeführten Betriebe die Investition in Technik für eine umweltfreundlichere Gülleausbringung zu risikoreich, da langfristige gesetzliche Vorgaben fehlten. Bis heute pumpen viele Bauern die Gülle einfach auf ihren Acker, wo sie in Fruchtfolge überwiegend Mais und Weizen anbauen. Dadurch treten vermehrt Probleme durch Gülle im Grundwasser und abnehmende Bodenfruchtbarkeit auf.

Diese Technik kommt zum Einsatz
Einige Betriebe setzen kleine Maschinen und Güllefässer mit einem geringen Volumen von bis zu 15 Kubikmetern ein. Vereinzelt kommen Grubber mit Verteilern an Fässern und Verschlauchungsanlagen zum Einsatz. In anderen Fällen werden die Felder und Äcker ohne geeignete Technik regelrecht mit Gülle überschwemmt.

Erste Lösungsansätze
Umweltprobleme, die durch die übermäßige Gülleausbringung entstehen, verfolgt die Volksrepublik China bereits. Seit einigen Jahren verschärft das Land die Umweltauflagen stetig und bezuschusst in diesem Zugeschon jetzt bodennahe Ausbringtechnik sowie Technik zur Gülleeinarbeitung. Um neue Technologien im Land vorzustellen, unterstützt die Regierung den Aufbau sogenannter Showcase-Farmen. In diesen Modellbetrieben mit Viehhaltung und Ackerbau werden neue Technologien und Prozesse demonstriert. Betriebe aus der umliegenden Region erfahren so von neuer Technik und erhalten einen praxisnahen Eindruck.

Ausblick
Die Anforderungen an organische Düngung in China werden in den kommenden Jahren weiter steigen. Vergleichsweise kleinere und damit günstigere Technik sowie einzelne hochwertige Komponenten helfen den chinesischen Landwirten, ihr Güllemanagement zukunftsfähig aufzustellen.

„Unser Kunde aus Taiping arbeitet mit dem Exaktverteiler DosiMat DMX an Grubbern die Gülle direkt in den Boden ein und nutzt so die darin enthaltenen Nährstoffe effizient aus. Die kompakte und vergleichsweise preiswerte Technik erfüllt genau seine Anforderungen an ein funktionales und leistungsfähiges Ausbringverfahren.“

Hubert Schmidt, Leiter Vertrieb Agrartechnik international bei Vogelsang

  • Unternehmen: Milchviehbetrieb mit Nachzucht Tianjin Zhongshan Husbandary Co., Ltd.
  • Ort: Taiping
  • Größe: 6.000 Rinder
  • Pflanzenbestand: Mais und Weizen auf überwiegend lehmigen Böden
  • Vogelsang-Produkt: DosiMat DMX

Ukraine

So ist die Lage
Während ukrainische Landwirte im Ackerbau oft modernste Technik einsetzen, spielt die organische Düngung für sie eine untergeordnete Rolle. Das rührt auch daher, dass Betriebe mit Viehhaltung Gülle oft als lästiges Nebenprodukt sehen. Eine verbreitete Lösung sind deshalb Güllelagunen, die als unkomplizierter Lagerungsort für Gülle dienen.

Wo drückt der Schuh?
In der Ukraine gibt es heute viele, teils sehr großeGüllelagunen mit einem Volumen von 20.000 bis80.000 Kubikmetern. Da die landwirtschaftlichenBetriebe bislang kaum in notwendige Mix- und Pumptechnik investiert haben, wurden die Becken über Jahre hinweg nicht bewegt. Zurück bleiben daher Lagunen mit einer sehr zähen Sedimentschicht, welche die Betriebe mit herkömmlichen Kreiselpumpen nicht mehr bearbeiten können.

Erste Lösungsansätze
Durch die hohe Saugleistung der Drehkolbenpumpen von Vogelsang gelingt es den Betrieben, die Sedimentschichten abzupumpen und die Lagunen vollständig zu entleeren. Der zeitliche Aufwand dafür ist zwar hoch, aufgrund des Kostenvorteils gegenüber einem geeigneten Rührwerk jedoch eine effiziente und wirtschaftliche Lösung.

„Mit der Drehkolbenpumpe gelingt es uns, die Güllelagunen auch unter schwierigen Bedingungen zu leeren. Selbst große Becken mit einer Ansaugtiefe von bis zu acht Metern stellen für die Pumpe kein Problem dar.“

Witaly Klimenko, technischer Leiter bei Schweinemastbetrieb Globine, Ukraine

  • Unternehmen: Schweinemastbetrieb Globine
  • Größe: 12.500 Schweine
  • Ort: Poltawa
  • Vogelsang-Produkt: Drehkolbenpumpe der VX-Serie, 60.000 m³ Pumpleistung pro Jahr

Kanada

„Für eine schlagkräftige Gülleausbringung setzen kanadische Farmer auch auf Schleppschlauchgestänge. In Kombination mit unseren Exaktverteilern erzielen sie damit eine präzise und effiziente Gülleverteilung.“
Hubert Schmidt, Leiter Vertrieb Agrartechnik international bei Vogelsang

So ist die Lage
In Kanada gibt es kleinere und auch sehr große Farmbetriebe – ähnlich wie in Deutschland. Da die Winter lang und die Sommer kurz sind, müssen die landwirtschaftlichen Unternehmen ihr Güllemanagement an die kurze Ausbringzeit anpassen. Mais und Raps sind die vorherrschenden Pflanzenbestände. Aufgrund der hohen Sandanteile in den Böden kann die Gülleverteilung für Mensch und Maschine zur echten Bewährungsprobe werden.

Gesetzliche Vorgaben
Einige Umweltauflagen hat Kanada für das Ausbringen von Gülle erlassen. Zeit und Art der Ausbringung sind insbesondere im Bereich der großen Seen reglementiert.

Erste Lösungsansätze
Eine für kanadische Verhältnisse geeignete Ausbringtechnik muss schlagkräftig und präzise sein. Denn die Landwirte bearbeiten dort teils riesige Felder und Äcker. Mit Fässern von bis zu 70 m³ Fassungsvermögen, Einfachverteilern und Schleppschlauchtechnik bringen die Betriebe die Gülle effizient auf den großen Flächen aus. Die robuste europäische Technik wissen die Kanadier zu schätzen, da sie mit ihr selbst auf den sandhaltigen Böden zuverlässige Ergebnisse erzielen.

Vogelsang vor Ort
In mehreren Provinzen Kanadas ist Vogelsang bereits mit Schleppschlauchsystemen wie dem SwingUp oder Exaktverteilern wie beispielsweise dem neuen ExaCut ECQ vor Ort.

Interview mit Hubert Schmidt, Leiter Vertrieb Agrartechnik International bei Vogelsang
"Der Bedarf an zuverlässiger Technik für effizientes Güllemanagement steigt international"

THINK RED!: Herr Schmidt, in Deutschland gibt es zahlreiche Anforderungen für die Aufbereitung und Verteilung von Gülle. Die Vorgaben dienen in erster Linie dem Schutz landwirtschaftlicher Flächen und der Umwelt. Wie wirken sich die Regularien auf die Arbeit von Landwirten und Lohnunternehmen aus?
Hubert Schmidt: Gesetzliche Rahmenbedingungen wie die Düngeverordnung in Deutschland stellen die Agrarwirtschaft vor die Herausforderung, ihr Güllemanagement auf der einen Seite gesetzeskonform und auf der anderen Seite wirtschaftlich und pflanzengerecht auszulegen. In immer kürzeren Zeitfenstern müssen sie die Gülle bodennah und streifenförmig ausbringen. Das gelingt nur mit einer präzisen Ausbringtechnik. In Deutschland wissen die Landwirte den „Wert“ von Gülle sowie die Vorteile organischer Düngung zu schätzen. Die strikten Anforderungen bringen sie allerdings auch an ihre Grenzen. Investitionen in neue Technik können hoch sein, jedoch sind die Ressourcen – vor allem in kleinen Betrieben – oft gering.

Stehen die Betriebe in anderen Ländern vor der gleichen Herausforderung?
Teilweise. Es gibt durchaus Länder, in denen die Gülleverteilung ebenfalls strengen Restriktionen beispielsweise im Hinblick auf Ausbringzeit und -menge unterliegt – die Niederlande sind ein Beispiel dafür. Weltweit beobachten wir jedoch große Unterschiede bei den Herausforderungen im Güllemanagement. In vielen Ländern fehlt beispielsweise die nötige wirtschaftliche Infrastruktur und damit auch die Technik, um Gülle umweltfreundlich und pflanzengerecht einzusetzen. In manchen Ländern entsteht überhaupt erst langsam das Bewusstsein für die Vorteile einer präzisen organischen Düngung.

Denken Sie, dass sich das Güllemanagement zukünftig auch außerhalb von Deutschland verändern wird?
Ja, in einigen Ländern beobachten wir bereits entsprechende Entwicklungen – beispielsweise in China und Kanada. Förderprogramme werden aufgesetzt, Restriktionen erlassen. Häufig stecken diese Maßnahmen aber noch in den Kinderschuhen. Tendenziell steigt das Bewusstsein für ein umweltfreundliches und effizientes Güllemanagement weltweit. Vor allem Länder mit einem großen Anteil an Agrarwirtschaft benötigen zukünftig Lösungen, um die Umweltbelastung durch den unbedachten Umgang mit Gülle zu reduzieren.

Welche Rolle nimmt Vogelsang in dieser Entwicklung ein?
Vogelsang ist seit vielen Jahren mit Experten vor Ort und leistet Pionierarbeit. Das heißt, wir unterstützen in Forschung und Lehre und stehen permanent im Austausch über den jeweiligen Stand der Technik. Wir sehen weltweit einen steigenden Bedarf an zuverlässiger Technik für ein effizientes Güllemanagement – sowohl an einzelnen Komponenten als auch an kompletten Systemen. So unterschiedlich die Herausforderungen in den Ländern sind, so flexibel sind unsere Produkte. Unseren Kunden geben wir lösungsorientierte Produkte an die Hand: von Drehkolbenpumpen über Exaktverteiler bis hin zu Schleppschlauchgestängen. Wir werden dieses Engagement in Zukunft weiter ausbauen und verfolgen die weltweiten Entwicklungen im Güllemanagement mit großer Spannung.